DER VERANSTALTUNGSBERICHT ZUM 6. DEUTSCH- TÜRKISCHEN WIRTSCHAFTSTAG

Starke Community – Starke Wirtschaft


Am 04. März 2017 trug ATIAD e.V. als Verband Türkischer Unternehmer und Industrieller in Europa den nun 6. Deutsch-Türkischen Wirtschaftstag im CCD Congress Center Düsseldorf aus. Der Vorstandsvorsitzende Aziz Sarıyar begrüßte die ca. 500 Teilnehmer des 6. Wirtschaftstages und machte darauf aufmerksam, diese Veranstaltung im nun 25. Jahr von ATIAD als Plattform für den Ideenaustausch, für das Networking und Kontakteknüpfen zu nutzen.

In 25 Jahren Verbandsgeschichte hat ATIAD viele Regierungen, sowohl in Deutschland, als auch in der Türkei, kommen und gehen sehen. Sarıyar betonte das lange Bestehen des Verbandes durch die Überparteilichkeit und Neutralität. Auch die politischen Entwicklungen in der Türkei sowie die Beziehung zwischen der Europäischen Union und der Türkei waren Themen seiner Ansprache. Sarıyar hob hervor, „egal, welchen Ausgang das Referendum in der Türkei nimmt, die EU darf die Beziehungen zur Türkei nicht auf Eis legen.“ Die Türkei, so Sarıyar, brauche die EU, genauso wie die EU die Türkei brauche. „Es darf nicht vergessen werden, dass der wirtschaftliche Erfolg der Türkei nur mit Hilfe der Investitionen aus der EU realisiert wurde“, bemerkte er nachdrücklich.


Auch die Generalkonsulin der Stadt Düsseldorf, Şule Gürel, ging auf die derzeitigen Spanungsverhältnisse zwischen Deutschland und der Türkei ein. Sie äußerte dazu, dass nur die langjährige Freundschaft der beiden Länder sowie ein gemeinsamer Konsens diese Situation verbessern können. In den letzten zehn Jahren hat Deutschland an 6. Stelle die meisten Direktinvestitionen in die Türkei getätigt. Gürel betonte, dass weitere Investitionen das Ziel sind und ging im Folgenden auf das Thema Bildung und Arbeitslosigkeit ein. „Es ist sehr traurig, dass die Arbeitslosenquote bei türkischen Migranten weit über dem Bundesdurschnitt bei 18% liegt. Um diese Quote zu senken, bedarf es der Förderung der dualen Ausbildung, der Informationsvermittlung zu diesem Thema, sowie der Schaffung von Ausbildungsplätzen, auch von Seiten türkischer Unternehmer“.


An dieses Thema anschließend ging Rainer Schmeltzer, Landesminister für Arbeit, Integration und Soziales Nordrhein-Westfalen in seinem Keynote auf das Landesprogramm „Kein Abschluss ohne Anschluss“ ein und hob die Wichtigkeit der dualen Ausbildung hervor. Ab Klasse 8 werden Schülerinnen und Schüler auf Ihrem Weg in den Beruf gezielt betreut und bei ihrer Berufswahl begleitet. Welchen Mehrwert dies für die Wirtschaft hat, darauf ging Minister Schmeltzer in seiner Rede detailliert ein. Es ist sehr wichtig, dass den Schülerinnen und Schülern Praktikumsplätze geboten werden und sie so in jungen Jahren eine bessere Berufswahl treffen können, sagte der Minister für Arbeit, Integration und Soziales. „Deshalb arbeiten wir weiter daran, die duale Ausbildung zu stärken. Ein Pfeiler dazu sind die deutsch-türkischen Betriebe.“ Schmeltzer betonte die Funktion des Projektes FIBO Transfer, welches von ATIAD geleitet wird und dem Übergang von der Schule in den Beruf unterstützt. Der Minister hob am Ende seiner Rede noch einmal hervor: „Im nordrhein-westfälischen Wirtschaftsleben und genauso bei der Fachkräftesicherung sind deutsch-türkische Unternehmen für mich unverzichtbare Partner.“


Auch der Vorstandsvorsitzende Ali Rıza Çelik des Hauptsponsors Adalya Tobacco hob in seiner Rede die Rolle der türkischen Unternehmen in Bezug auf die duale Ausbildung hervor und forderte mehr Sensibilität zur Thematik seitens der Firmeninhaber und Geschäftsführer.
Das erste Forum des 6. Deutsch-Türkischen Wirtschaftstages behandelte das Thema „Internet, e-Commerce und Social Media Marketing“. Der CEO von sahibinden.com Burak Ertaş, der Wirtschaftsjournalist der Zeitung Dünya Volkan Akı, der CEO von K2 Interactive Tamer Kulmaç, sowie die Social Media Managerin des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln Khazer Alizadeh waren sich einig darüber, dass e-Commerce aus der Wirtschaft nicht mehr wegzudenken ist und dass Firmen, die sich diesem Prozess nicht anschließen, von der Bildfläche verschwinden werden. Die Redner betonten, dass die Türkei dem Prozess des e-Commerce hinterher hinge und bei weitem nicht den Punkt erreicht hat, den das Land erreichen kann. Dass die Türkei einen anderen Blick auf Dienstleistungen und Internethandel hat, darüber waren sich die Rednerinnen und Redner in ihrer Diskussion einig. Die Rankings der größten Firmen zeigen, dass immer wieder neue und junge Unternehmen sich einen Namen machen und es kein Zufall ist, dass sich in den Top- Positionen Firmen befinden, die im Bereich e-Commerce und Informatik stark sind.


Nach dem Mittagessen konnten sich die Moderatorin Evren Zahirovic und Nil Banu Yentür, Haremlique&Selamlique Geschäftspartnerin von Caroline Koç, bei einem Interview zu ihrer Marke und den Produkten austauschen. Von der Idee des Produkts bis hin zum Entstehen und Festigen der Marke berichtet Yentür von ihren zukünftigen Schritten und Zielen des Unternehmens. Frischen Wind in den Markt des türkischen Mokkas bringend, eröffnete Yentür, dass Selamlique in Zukunft auch in Europa erhältlich sein soll.

Das zweite Forum des 6. Deutsch-Türkischen Wirtschaftstages „Frauen in Führungspositionen“ wurde von den Rednerinnen Sanem Oktar, Vorstandsvorsitzende des Türkischen Unternehmerverbandes für Frauen KAGIDER, der Wirtschaftsjournalistin Serpil Yılmaz der Zeitung Habertürk, der Markt- und Director Media & Market Development bei InnoGames GmbH Funda Yakın sowie der Geschäftsführenden Gesellschafterin von HRM Fischer Maria Fischer geführt. In diesem Forum wurden die Unterschiede in der Beschäftigung von Frauen in Führungspositionen in Deutschland und der Türkei verglichen sowie Erfahrungen der Rednerinnen aus dem eigenen beruflichen Alltag geteilt. Die Rednerinnen waren sich einig, dass eine Gleichstellung von Frauen und Männern in Führungspositionen wirtschaftlich ertragreicher und unternehmerisch erfolgreicher ist. Diese sowie weitere Anmerkungen wurden mit Statistiken und Forschungsergebnissen aus beiden Ländern untermauert.


Das letzte Forum des Wirtschaftstages wurde unter dem Titel „Türkisch- Made in Germany. Branding und Markenführung“ geleitet. Der European General Manager von Merinos Çağlar KepekçiDr. Adem Akkaya, Direktor NRW.Invest Büro Istanbul sowie Koch und Gründer von KochDichTürkisch Orhan Tançgil sprachen über Branding und die erfolgreiche Markenführung in Deutschland. Vor allem die Thematik der türkischen Marken in Deutschland bildete hierbei den Fokus. Die Experten äußerten sich zu Brandingstrategien türkischer Marken auf dem deutschen Markt und diskutierten über Hindernisse und Chancen für Unternehmer.

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